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Shell: Biokraftstoff-Anteil kann bis 2050 auf 70 Prozent steigen

Hamburg - Der Beitrag von Biokraftstoffen an der Kraftstoffversorgung könnte mittel- bis langfristig deutlich steigen. Zu diesem Ergebnis kommt die erste Shell Biokraftstoff-Studie, die Shell zusammen mit dem Internationalen Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und -strategien (IINAS) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) erarbeitet hat. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Nachhaltigkeit der Rohstoffbereitstellung gewährleistet sei, die Produktionskosten fortschrittlicher Biokraftstoffe gesenkt würden und die Biokraftstoffe mit den jeweiligen Verkehrsträgern kompatibel seien.

70 Prozent Biokraftstoffe im Straßenverkehr bis 2050
Der Biokraftstoffanteil im Verkehr liegt in Deutschland laut Shell derzeit bei 5,6 Prozent, in Europa bei 4,5 Prozentund weltweit bei gut zwei Prozent. Damit werden Biokraftstoffe bis 2020 laut Shell einen großen Beitrag leisten, um das bestehende EU-Ziel von 10 Prozent erneuerbarer Energien im Straßenverkehr zu erfüllen. In sehr ambitionierten Klimaschutzszenarien könnten bis 2030 gut 20 Prozent, und bis 2050 sogar 70 Prozent eines, bis dahin deutlich reduzierten, Kraftstoffbedarfs aller Verkehrsträger in Deutschland nachhaltig und ohne Nutzungskonkurrenzen oder zusätzliche Importe gedeckt werden. "Nutzungskonkurrenzen können durch Prioritäten bei der Bioenergie und Biomassenutzung und durch neue fortschrittliche Biokraftstoffe gelöst werden", sagte Uwe Fritsche, wissenschaftlicher Leiter vom IINAS. Solche Biokraftstoffe der zweiten Generation seien zwar grundsätzlich bereits entwickelt, ohne zusätzliche Förderung jedoch noch nicht marktfähig. Deshalb handelt es sich zurzeit noch bei über 99 Prozent der verwendeten Biokraftstoffe um Kraftstoffe der ersten Generation. Shell fordert deshalb ein zehnjähriges europäisches Markteinführungsprogramm für Biokraftstoffe der zweiten Generation.

74 Prozent der weltweiten Agrarproduktion für Futtermittel
Biokraftstoffe werden derzeit noch überwiegend aus Pflanzen hergestellt, die auch zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion beitragen. Von der weltweiten Agrarproduktion werden jedoch laut Shell 74 Prozent für Futtermittel, 18 Prozent für Nahrungsmittel und nur jeweils rund 4 Prozent für Bioenergie beziehungsweise stoffliche Zwecke eingesetzt. Voraussetzung für den weiteren Ausbau von Biokraftstoffen sei dennoch eine stärkere Nutzung von beispielsweise Rest- oder Abfallstoffen. Zudem müsse Treibhausgasbilanz vollständig sein, also auch Emissionen aus indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC) mit einbeziehen. Bislang müssen Biokraftstoffe nur in der EU strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dazu gehören vor allem Treibhausgaseinsparungen und der Schutz von Artenvielfalt. Langfristig müssten die Nachhaltigkeitskriterien und -standards noch weiterentwickelt und jenseits von Biokraftstoffen auf feste Biomasse und schließlich auf alle Biomasseanwendungen wie Nahrungs- und Futtermittel oder Kosmetika ausgeweitet werden, so Horst Fehrenbach, ifeu-Nachhaltigkeitsexperte.

empa: Nur wenige Biokraftstoffe umweltfreundlicher als Benzin

Kritik an Biokraftstoffen kommt derweil von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (empa). Aus einer Studie, die für das Schweizer Bundesamt für Energie erstellt wurde, geht demnach hervor, dass nur wenige Biokraftstoffe umweltfreundlicher als Benzin seien. Die Biotreibstoffe aus Agrarerzeugnissen helfen zwar, den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern, führten aber zu anderen Umweltschäden wie übersäuerte Böden und überdüngte Gewässern. Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen sowie Bioethanol lieferten dabei tendenziell bessere Ergebnisse als andere Biokraftstoffe.

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25.09.2012

 



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