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Folgefehler vermeiden: BEE kritisiert BMWK-Langfristszenarien zur Entwicklung des Energiesystems

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Berlin - Seit 2017 werden im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) Langfristszenarien erstellt und die zukünftige Entwicklung des Energiesystems modelliert. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) hat die Langfristszenarien begutachtet und eine zweite Analyse zu diesen vorgelegt.

„Die Ergebnisse der BEE-Analyse machen deutlich, dass die Berechnungen bei allen erneuerbaren Technologien die Realität nicht korrekt abbilden. Dies führt in der Summe zu Abweichungen im hohen zweistelligen Terawattstunden-Bereich. Die tatsächlich verfügbare Leistung bzw. der Beitrag aus Erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung wird in den Szenarien somit deutlich unterschätzt. Das gilt es zu korrigieren”, fordert BEE-Präsidentin Simone Peter.

Bei der Windenergie beispielsweise gingen die Szenarien von einer bestmöglichen Anlagenkonfiguration im Jahr 2040 aus. Allerdings sei in den vergangenen zwei Jahren bereits bei ca. 75 Prozent aller Neuanlagen eine bessere Anlagenkonfiguration zu verzeichnen. Gleichzeitig werde die Auslastung der Windkraftanlagen an Land (onshore) unterschätzt und die Auslastung im Offshore-Bereich überschätzt.

Auch im Bereich der Photovoltaik führten die Annahmen zu einem verzerrten Bild, so der BEE weiter. Wenn auf nationaler Ebene eine Auslastung von ca. 50 Prozent der Nennleistung erreicht werde, komme es zu einer praktisch nahezu unmöglichen und rechtlich unzulässigen pauschalen Abregelung der darüber hinausgehenden Einspeisung. Zusätzlich sehen die Szenarien in diesen Zeitfenstern teilweise vermehrt teure Nettostromimporte vor. „Günstigen erneuerbaren Strom abzuregeln, um teuren Graustrom aus dem Ausland zu beziehen, ist weder wirtschaftlich noch aus Sicht der Energiewende und des Klimaschutzes sinnvoll”, so Peter.

Im Bioenergie-Sektor würden bei den Annahmen zum nachhaltigen Biomassepotenzial bestimmte Biomasse-Sortimente vollständig ausgeblendet. Damit senke man künstlich deren Potenzial, kritisiert der BEE. Gleichzeitig werde die Flexibilität der Bioenergie gegenüber den vorangegangenen Langfristszenarien unbegründet stark verringert.

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21.09.2023