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Forscher streben Abfall-Biogas in kleineren Städten an

Bayreuth - Um organische Abfälle auch in kleineren Städten und ländlichen Regionen als Ressource zur Energiegewinnung nutzen zu können, koordiniert die Universität Bayreuth nun ein Verbundprojekt mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Bisher gilt die Energieerzeugung in Biogasanlagen erst dann als wirtschaftlich, wenn organische Abfälle von mehr als 200.000 Einwohnern anfallen.

Das Forschungsprojekt "FOR10‘000" widmet sich der optimierten kommunalen Energieversorgung. Dabei dienen die Stadt und der Landkreis Bayreuth, in denen jährlich rund 10.000 Tonnen Biomüll produziert werden, als Beispielregion.

Bio-Abfälle als wichtiger Rohstoff zur Energieerzeugung
Mit der Verwendung von organischen Abfällen würde sich gleichzeitig für viele Kommunen die Entsorgungsfrage entspannen. Ein Problem, das es dabei im Rahmen des Forschungsprojektes zu lösen gilt, ist die im Jahresverlauf schwankende Zusammensetzung dieser Abfälle. Die Entwicklung von neuen Technologien soll deshalb eine sogenannte „Substratvorbehandlung“ möglich machen. Dabei werden verschiedenste Arten von Bio-Müll so zusammengeführt und aufbereitet, dass sie in ein und derselben Biogasanlage weiterverarbeitet werden können. Der in den Biotonnen gesammelte organische Müll aus Privathaushalten sowie landwirtschaftliche Abfälle wie beispielsweise Gülle sollen gleichermaßen verwertbar sein. Dadurch soll der Betrieb von Biogasanlagen erheblich flexibler werden, da sie nicht länger von einem einzigen Substrat abhängig sind.

Veredelung von Biogas zur Gaseinspeisung
Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist die Veredelung des Biogases zu Methan. Das aus den organischen Abfällen gewonnene Biogas besteht ungefähr jeweils zur Hälfte aus Methan und Kohlendioxid (CO2). Während das Methan ins Erdgasnetz eingespeist, an Gas-Tankstellen weitergeleitet oder in mobilen Gasflaschen gespeichert werden kann, wird das Kohlendioxid unter Einsatz von Wasserstoff in einer chemischen Reaktion zu Methan und Wasser umgewandelt. So kann der Methangehalt des Biogases auf mehr als 90 Prozent gesteigert werden, das auf diese Weise die Qualität von Erdgas erreicht.

Auch Bayerns Forschungsministerium fördert

Die Projektverantwortlichen betonen, dass es darum geht, leistungsstarke kleine und mittlere Biogas-Anlagen in kommunale Gesamtsysteme der Energieversorgung und Abfallverwertung zu integrieren. Prof. Dr. Ruth Freitag vom Lehrstuhl für Bioprozesstechnik der Uni Bayreuth sagte: „Wir freuen uns daher besonders über die politische Unterstützung, die wir bei der Vorbereitung des Projekts erfahren haben – sei es von der Oberbürgermeisterin der Stadt Bayreuth, dem Landrat des Landkreises Bayreuth oder dem Bayerischen Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. Auch der Bayerischen Forschungsstiftung möchten wir noch einmal ausdrücklich für die großzügige Förderung danken.“

© IWR, 2016

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