Holzpellet-Manager Markus Mann beklagt im IWR-Interview "traurige" Entwicklung im deutschen Wärmemarkt
Münster – Im deutschen Wärmemarkt setzen sich erneuerbare Energien weiterhin nur langsam durch. Für Markus Mann, Geschäftsführer der Westerwälder Holzpellets GmbH, ist das langsame Vorankommen bei der Energiewende im Wärmemarkt und die Entwicklung speziell bei den Holzpellets ein Trauerspiel. Dabei verfügt gerade der Holzpellet-Markt in Deutschland aus seiner Sicht über große Potenziale.
Wie Mann in einem Interview im IWR-Monatsreport der Regenerativen Energiewirtschaft (Ausgabe 08/2015) darlegt, ist der Marktanteil der Holzpellets im deutschen Wärmemarkt derzeit noch eher gering. Und das, obwohl aus seiner Sicht gerade in Deutschland ein hohes Potenzial für diese Technologie besteht.
Holzpellets in Deutschland bislang nur wenig genutzt
Die Entwicklung der Holzpellets geht in Deutschland nur langsam voran. Laut Deutschem Pelletinstitut (DEPI) kommt die Nutzung der Presslinge im deutschen Wärmemarkt mit einem Pelletverbrauch von 1,2 Millionen Tonnen nur auf einen Anteil von knapp einem Prozent. Mann hält diese Entwicklung für ein Trauerspiel und erklärt weiter: „In Deutschland sind ca. 21 Mio. Heizungssysteme (Kesselanlagen) installiert. Davon nur 358.000 Pelletkessel und Pelleteinzelöfen. Traurig! Oder?“ Dabei steige das Durchschnittsalter von Kesselanlagen in Deutschland immer weiter an und neue Holzpelletheizungen könnten die alten Anlagen mit einer nachhaltigen klimaneutralen Technik ersetzen, die im Vergleich zu Ölheizungen auch noch billiger sei. Doch bei einer Investition von 18.000 bis 25.000 Euro reicht die Förderung des Bundes von 3.000 Euro nach Einschätzung des Holzpellet-Experten nicht aus. „Ich bin angesichts der enormen Vorteile von heimischen und erneuerbaren Energiequellen der Meinung, dass hier viel mehr getan werden muss. Ähnlich den Abschreibungsmöglichkeiten in Frankreich oder der Schweiz,“ so Mann. Außerdem sieht er ein Problem im Mangel an qualifizierten Verkäufern und Installateuren für die aufwändigere Installation der Holzpelletanlagen.
Großes energetisches Biomasse-Potenzial in Deutschland
Für das Ziel der Bundesregierung, 14 Prozent des Endenergieverbrauchs durch erneuerbare Energien bis 2020 zu decken, bieten Holzpellets eine sinnvolle Alternative, die auch regional verfügbar ist. Wie Mann erklärt, ist bei dem derzeitigen Waldbestand in Deutschland kurzfristig noch kein Rohstoffmangel für Holzpellets abzusehen. Insgesamt könne in Deutschland etwa 20 Prozent des Wärmebedarfs durch Biomasse alleine aus eigenen Quellen gedeckt werden.
Der Geschäftsführer der Westerwälder Holzpellets GmbH erwartet auch in Zukunft eine dynamische Weiterentwicklung. Die ab 2016 gültige Energieeinsparverordnung wird dabei aus seiner Sicht zur Herausforderung für große nicht sägewerksgekoppelte Pelletwerke. Die Frachtkosten für Holzpellets würden aber langfristig durch eine zunehmende Kessel-Installationsdichte günstiger. Manns Unternehmen werde jedenfalls die Wertschöpfung erweitern, um angesichts dieser Herausforderungen auch in Zukunft zu bestehen.
© IWR, 2015
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