Erneuerbare Energien in Bayern verlieren an Dynamik
München – Am vergangenen Dienstag (23.12.2014) hat Bayerns Energieministerin Ilse Aigner (CSU) dem bayerischen Landtag den Fortschrittsbericht 2013/2014 übergeben. Laut Aigner war der Ausbau der erneuerbaren Energien „besonders erfolgreich“. Doch die Branche ist in einigen Bereichen höchst unzufrieden.
Im Jahr 2013 lag Bayerns Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien bei rund 31,6 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Das sind 1,2 Mrd. kWh oder knapp vier Prozent mehr als im Jahr 2012. Im Jahr davor lag das Wachstum noch bei gut 20 Prozent.
Aigner: Ausbau der Erneuerbaren liegt über Plan
Von 2009 bis 2013 konnte der Freistaat Bayern seine Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien trotz der nachlassenden Dynamik in 2013 um rund 50 Prozent steigern. Bayern liege damit beim Ausbau der erneuerbaren Energien über Plan, so die Ministerin. Plan des südlichen Bundeslandes ist es, bis zum Jahr 2021 eine Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien von 42,7 Mrd. kWh zu erreichen. Selbst bei einer gleichbleibend geringen Wachstumsrate von vier Prozent kann dieses Ziel noch erreicht werden.
Wasserkraft als stärkster Energieträger
Den größten Sprung bei den einzelnen Energieträgern machte dabei die Windkraft, die von 2012 auf 2013 um rund 20 Prozent auf 1,3 Mrd. kWh zugenommen hat. Photovoltaik und Biomasse legten jeweils um sechs Prozent zu und konnten zusammen 16,8 Mrd. kWh zur Bruttostromerzeugung beitragen. Die Solarenergie war allein mit neun Mrd. kWh daran beteiligt und somit zweitgrößte regenerative Quelle bei der Stromerzeugung hinter der Wasserkraft. Die Wasserkraft stagnierte und blieb auf Vorjahresniveau bei 13,1 Mrd. kWh. Die Geothermie hat sich gegenüber 2012 fast versechsfacht und erzeugte gut 0,05 Mrd. kWh Strom.
Marktmodelle für konventionelle Kraftwerke
„In Bayern ist die Nutzung der erneuerbaren Energien weiter fortgeschritten als in jedem anderen Bundesland“, erklärte Aigner. „Im Rahmen des Energiedialogs entwickeln wir jetzt Antworten auf offene Fragen bei der Versorgungssicherheit, weil der Ausbau der Erneuerbaren für die nächsten Jahrzehnte allein nicht ausreichen wird. Wir brauchen grundlastfähige Energieträger, und wir brauchen Marktmodelle für konventionelle Kraftwerke und Speicher.“ Der Umbau der Energieversorgung erfordere mehrdimensionales Denken, sagte Aigner. Klar sei jedoch, dass der Freistaat seine Hausaufgaben gemacht habe.
Windkraftbranche nicht begeistert
Das sieht die Windkraftbranche ganz anders. Mit der sogenannten 10-H-Regelung hat die bayerische Landesregierung den Unmut der Branche auf sich gezogen. Durch diese Verordnung müssen Windkraftanlagen das 10-fache ihrer Höhe als Abstand zum nächstgelegen Wohnhaus einhalten. Laut Schätzungen seien dadurch kaum neue Windkraftwerke möglich.
© IWR, 2014
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