Petrotec AG: Umsatz und Gewinn schmilzen
Borken - Die Petrotec AG, Hersteller von abfallbasiertem Biodiesel, überwiegend aus Altspeisefett, hat in 2012 konzernweit einen Umsatz von 166 Mio. Euro (Vorjahr: 173 Mio. Euro) erwirtschaftet und ein operatives Ergebnis (EBIT) in Höhe von 2,9 Mio. Euro (Vorjahr: 5,3 Mio. Euro) erzielt. Mit diesen Ergebnissen hat Petrotec die im August angepasste Prognose für das Berichtsjahr erreicht. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei 0,9 Mio. Euro (Vorjahr: 3,0 Mio. Euro). Das Ergebnis pro Aktie (EPS) beläuft sich auf 0,04 Euro, im Vorjahr lag es bei 0,19 Euro. Das Jahresnettoergebnisist von 3,0 Mio Euro in 2011 auf 0,9 Mio. Euro gesunken.
Schwieriger Markt: subventionierte Importe und unverhältnismäßige Zertifizierung
Petrotec erklärte, dass das Geschäftsjahr 2012 von schwierigen Marktgegebenheiten, Preisdruck und unvorteilhaften regulatorischen Änderungen geprägt gewesen sei. Hoch subventionierte Importe aus Argentinien und Indonesien, unter anderem von Palmöl basiertem Biodiesel, mit zweifelhafter oder ohne Nachhaltigkeitszertifizierung hätten zu verzerrten Marktbedingungen und einem niedrigeren Preisniveau geführt. Die von der EU Kommission veröffentlichten Vorschläge zur Ergänzung der Richtlinie RED 2009.28.EG hätten nach Meinung des Borkener Unternehmens unausgegorene Kriterien zur Regulierung der Biokraftstoffproduktion in die öffentliche Diskussion gebracht. Ein von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Kombination mit der 36. Bundesimmissionschutzverordnung (36. BImSchV) postulierter, unverhältnismäßiger Zertifizierungsprozess mit dem Ziel, die Rückverfolgbarkeit des Ursprungs von Altspeisefett sicher zu stellen, stelle unverhältnismäßig hohe bürokratische und operative Hindernisse auf. Petrotec ist in Brüssel und auf nationaler Ebene aktiv, um die zuständigen Behörden auf die Bedeutung der Hersteller von abfallbasierten Biodiesel für die Erreichung der gesteckten CO2 Emissions-Reduktionsziele zu unterstreichen.
Produktionsrekord von fast 130.000 t
2012 hat Petrotec mit knapp 130.000 Tonnen in beiden Produktionsanlagen in Südlohn-Oeding und Emden zusammen einen neuen Produktionsrekord aufgestellt. Und das trotz einiger technischer Ausfälle und eines Feuers. Auch die Ausbeute in der Biodiesel-Produktion hat Petrotec weiter gesteigert. Die Auslastung lag insgesamt gegenüber dem Vorjahr stabil bei rund 70 Prozent. Die spanische Geschäftseinheit von Petrotec nahm Anfang 2012 ihre Aktivitäten im Einkauf von Altspeisefett und der Biodiesel-Produktion im Rahmen einer Lohnfertigung auf. Im Berichtsjahr investierte Petrotec in die Logistik, um ihre Beschaffungs-Möglichkeiten zu optimieren, und investierte weitere Mittel in die Produktionsanlagen, um die Produktionskosten zu reduzieren und die Effizienz der Anlagen zu erhöhen.
Prognose mit vielen Risiken
Die vielschichtige Gesetzgebung und die sich daraus ergebenen potentiellen operativen Risiken und Herausforderungen, denen sich das Unternehmen im Geschäftsjahr 2013 möglicherweise gegenüber sieht, würden laut Petrotex eine präzise Prognose schwierig machen. Zu den Herausforderungen gehört das Risiko einer - auf kurze Sicht - nicht ausreichenden Verfügbarkeit von - im Rahmen der BLE Verordnung und der 36. BImSchV zertifizierten - Abfallrohstoffen, die für den deutschen Markt der doppelten Anrechnung qualifiziert sind. Das ist insbesondere im Licht der relativ kurzen Zeit, die für die Umsetzung vom BLE für die Implementierung dieser komplexen Zertifizierung bei tausenden von Restaurants und zahllosen Sammlern vorgesehen ist, sehr schwierig zu bewerkstelligen; zu den Risiken gehören auch potentielle Änderungen in den Beimischungsregelungen in einzelnen EU Ländern (in Spanien wurde Anfang 2013 die Beimischungsquote abgesenkt) und häufige Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die die Geschäftsaktivitäten des Unternehmens beeinflussen. Der Markt reagiert auf diese relativ volatilen Bedingungen mit einer zunehmenden Kurzfristigkeit (spot) anstelle der bisher vorherrschenden langfristigen Kontraktorientierung. Angenommen, keines der potentiellen Risiken wird sich in einer extremen Weise materialisieren, dann könnte Petrotec für 2013 von einem Umsatz zwischen 150 Mio. und 190 Mio. Euro ausgehen. Die EBIT-Marge könnte sich bei rund 2 Prozent stabilisieren. Petrotec wird eine präzisere Prognose mit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen im August 2013 abgeben.
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