Round Table Bioethanol in Wien: Rohstoffverfügbarkeit Thema Nummer 1
"Die Bioethanol-Herstellung ist nicht der Grund für die Verteuerung der Getreide", kommt Lutz Guderjahn, Vorstand der Crop-Energies AG zum Schluss. Veränderte Ernährungsgewohnheiten und erhöhte Nachfrage in Asien, aber auch Fehlernten hätten zu einem Anstieg der Getreide-Preise geführt. Experten würden allerdings davon ausgehen, dass sich der Preis wieder einpendle. Mittelfristig könne in Europa zunehmend Bioenergie aus Getreide produziert und gleichzeitig mehr Getreide exportiert werden.
Der von Experten befürchtete Engpaß bei der Versorgung mit den Energiepflanzen wird von den Befürwortern nicht thematisiert. Auch heikle Themen wie der gesteigerte Wasserverbrauch zum Anbau der Agrotreibstoffe wurden beim Round Table ebenfalls nicht thematisiert. Gerhard Glatzel von der Wiener Universität für Bodenkultur aber sieht weitere Probleme: "Die Fläche, die für den Anbau von Biosprit-Pflanzen - unter Einhaltung der 5,75-Prozent-Beimengung bis 2010 - benötigt wird, ist nicht vorhanden." Das gelte sowohl für Österreich als auch für Deutschland und die anderen EU-Staaten. "In der Folge wird man also auf Importe aus Brasilien angewiesen sein", meint Glatzel.
"In der Energie-Bilanz schneiden die Agrotreibstoffe nur dann besser ab, wenn es zu einem geschlossenen Zyklus kommt", erklärt Gerfried Jungmeier von Joanneum Research. "Bioethanol alleine wird es nie schaffen, das fossile Brennstoffsystem völlig zu ersetzen", so Forscher weiter. Seinen Berechnungen zufolge reduzieren sich die Treibhausgase im Vergleich zu fossiler Energie um etwa 30 bis 40 Prozent auf den Kilometer bezogen.
Dass Bioethanol die fossilen Brennstoffe rundum ersetzen werde, nimmt keiner der Experten an. Dazu sei der Verbrauch global viel zu groß. Große Hoffnungen setze man allerdings auf die Biotreibstoffe der nächsten Generation. Bessere Verfahren werden die Ausbeute erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch bei der Herstellung senken, sind sich die Experten einig. Spezielle Getreidearten mit einem höheren Stärkeanteil und daher geringerer Düngermenge würden den Output noch erhöhen.
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Quelle: iwr/31.10.07/
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