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Mehr Tempo beim Hochlauf: Bundeskabinett beschließt Update der Nationalen Wasserstoffstrategie

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaBerlin - Das Bundeskabinett hat die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) beschlossen. Die Strategie aus dem Jahr 2020 hat grundsätzlich weiter Bestand, wird aber vor dem Hintergrund der verschärften Klimaschutzziele und der neuen Herausforderungen am Energiemarkt weiterentwickelt. Im Fokus steht zunächst die Dekarbonisierung des Industrie- und Verkehrssektors.

Die Bundesregierung hat sich auf ein Update der Nationalen Wasserstoffstrategie verständigt. Der Beschlussfassung im Kabinett vorausgegangen war eine politische Einigung aller Ressorts, inkl. der fünf Kernressorts für Wasserstoff, d.h. des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, des Bundesentwicklungsministeriums, des Bundesverkehrsministeriums und des Bundesforschungsministeriums. Lauf Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck wird Deutschland künftig etwa ein Drittel des benötigten Wasserstoffs selbst herstellen können, etwa zwei Drittel müssen importiert werden.

Bundesregierung macht Tempo beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
Die Bundesregierung bessert die Nationale Wasserstoffstrategie im Zuge der Fortschreibung nach und justiert die staatlichen Leitplanken für die Erzeugung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff und seinen Derivaten neu. Ziel ist es, eine zuverlässige Versorgung Deutschlands mit grünem, auf Dauer nachhaltigem Wasserstoff zu gewährleisten.

Die Novellierung der NWS soll den Markthochlauf von Wasserstoff, seinen Derivaten und Wasserstoffanwendungstechnologien deutlich beschleunigen. Um eine ausreichende Verfügbarkeit von Wasserstoff inkl. Derivaten zu gewährleisten, wird das Ziel für den Aufbau einer nationalen Elektrolysekapazität im Jahr 2030 von 5.000 MW (5 GW) auf mindestens 10.000 MW (10 GW) erhöht. Diese Elektrolyseure sollen vor allem grünen Wasserstoff produzieren. Der Wasserstoffbedarf, der nicht über die heimischen Elektrolysekapazität abgedeckt werden kann und nach Angaben von Habeck einen Anteil von etwa zwei Dritteln am gesamten Wasserstoffbedarf ausmacht, soll durch Importe gedeckt werden. Dazu wird eine gesonderte Importstrategie entwickelt.

Neben der Schaffung der erforderlichen nationalen Elektrolysekapazitäten adressiert die NWS auch den Aufbau der notwendigen Wasserstoffinfrastruktur. Dazu hat das Bundeskabinett Ende Mai (2023) mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) den rechtlichen und regulatorischen Rahmen für das zukünftige Wasserstoff-Kernnetz für Deutschland als erste Ausbaustufe der Wasserstoffinfrastruktur beschlossen. Ziel ist es, bis 2027/2028 über die IPCEI-Förderung ein Wasserstoffstartnetz mit einer Länge von mehr als 1.800 km umgestellten und neu gebauten Wasserstoffleitungen in Deutschland aufzubauen. Europaweit kommen ca. 4.500 km hinzu (European Hydrogen Backbone). Mittels Erweiterung sollen bis 2030 alle großen Erzeugungs-, Import- und Speicherzentren mit den relevanten Abnehmern verbunden werden.

Etablierung von Wasserstoffanwendungen im Industrie- und Verkehrssektor
Bis 2030 soll Wasserstoff insbesondere bei Anwendungen in der Industrie, bei schweren Nutzfahrzeugen sowie zunehmend im Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt werden. Im Stromsektor trägt Wasserstoff zur Energieversorgungssicherheit bei; durch auf klimaneutrale Gase umrüstbare Gaskraftwerke (H2-ready) und durch systemdienliche Elektrolyseure. Perspektivisch steht später die Nutzung von Wasserstoff bei der zentralen und dezentralen Wärmeversorgung auf der Agenda. Die Rahmenbedingungen werden aktuell im GEG, in der Wärmeplanung sowie im europäischen Gasmarktpaket weiterentwickelt.

Nachdem die Grünen bislang auf der Nutzung von grünem Wasserstoff bestanden haben, sieht das NWS-Update nun vor, dass in der Markthochlaufphase in begrenztem Umfang soweit notwendig auch blauer, türkiser und oranger Wasserstoff gefördert werden kann. Dabei sind ambitionierte THG-Grenzwerte, einschließlich der Emissionen der Vorkette sowie das gesetzliche Ziel der Klimaneutralität einzuhalten.

Deutsche Industrie soll Leitanbieter für Wasserstofftechnologien werden
Im Zuge des Markthochlaufs der Wasserstoffwirtschaft soll Deutschland bis 2030 auch zum Leitanbieter für Wasserstofftechnologien werden. Nach den Plänen der Bundesregierung bauen Deutsche Anbieter ihre Technologieführerschaft aus und bieten künftig die gesamte Wertschöpfungskette von Wasserstofftechnologien von der Produktion (z. B. Elektrolyseure) bis hin zu den unterschiedlichen Anwendungen (z. B. Brennstoffzellentechnologie) an.



© IWR, 2023


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