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Deutsche Exklave Büsingen bekommt solarthermische Großanlage

Karlsbad/Büsingen – Im deutschen Bioenergiedorf Büsingen, welches von Schweizer Hoheitsgebiet umgeben und daher deutsche Exklave ist, setzt neben Biomasse auch auf Solarenergie. Im Sommer soll dann ein Großteil der Wärme für das Büsinger Nahwärmenetz mittels solarthermischer Großanlage erzeugt werden. Mit der Umsetzung dieser Anlage hat der Projektierer solarcomplex in Büsingen Ritter XL Solar aus Karlsbad bei Karlsruhe beauftragt. In Büsingen im Landkreis Konstanz gelten aufgrund der besonderen Lage teilweise andere Gesetze – unter anderem gilt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht. Ein Nachteil, der sich laut Ritter XL Solar nun bezahlt macht, denn solarcomplex habe die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien in Büsingen ausschließlich nach der Energieeffizienz der eingesetzten Anlagen geplant. Und diese sei bei der Solarthermie viermal höher als bei der geförderten Photovoltaik. Detlev Seidler, Projektverantwortlicher bei Ritter XL Solar: "Oft können solche Systeme mit den durch das EEG geförderten preislich nicht mithalten, obwohl sie effizienter sind. In Büsingen haben wir diesen Nachteil nicht und sind dadurch mit der Solarthermie und unseren hocheffizienten Vakuum-Röhrenkollektoren erste Wahl."

Im Sommer übernimmt die Solarthermie
Die Wärmeerzeuger in Büsingen sind für ihre jeweiligen Zwecke individuell ausgelegt und optimal kombiniert. So werden für die solarthermische Versorgung Module mit insgesamt 1.090 Quadratmeter Kollektorfläche eingesetzt, größtenteils auf einer Freifläche neben der Heizzentrale. Dies ist laut Ritter XL Solar ein neuer Ansatz für die Wärmeversorgung in Deutschland. In den Sommermonaten übernimmt die Solarthermieanlage vorrangig die Energieversorgung, in den Übergangszeiten unterstützt sie die Biomasseanlage. Auf diese Weise werden die Betriebskosten der Biomasseanlage gesenkt und die Lebensdauer der zwei Biomassekessel von je 900 und 450 Kilowatt (kW) deutlich verlängert, weil die Kessel nicht durchgehend in Betrieb sind.

Müller: Heizen mit Gas, Öl oder Biomasse im Sommerhalbjahr Unfug
Da die Wärme einen Anteil von 47 Prozent am Gesamtenergiebedarf in Deutschland einnimmt und somit der größte Teil der Energiekosten der Haushalte für das Heizen aufgewendet wird, sieht Detlev Seidler für kosteneffiziente, regenerative Energien wie die Solarthermie in Städten und Gemeinden großes Potenzial: "Nach der Energiewende auf dem Strommarkt möchten wir mit der Solarthermie auch am Wärmemarkt eine Energiewende anstoßen." Die Bioenergiedörfer, die solarcomplex baut, sind ein erfolgreiches Konzept, den Bereich "Wärme" alternativ und regional zu versorgen. Bene Müller, Vorstand solarcomplex AG dazu: "Es ist Unfug, im Sommerhalbjahr Gas, Öl oder auch Biomasse für die Bereitstellung von Niedertemperaturwärme zu verbrennen. Wir haben genug freie Umgebungsenergie in Form direkter Solarstrahlung und die muss man nutzen, wo immer das geht. Die Flächeneffizienz der Solarthermie ist gegenüber Biomasse um rund einen Faktor 60 besser und es ist absehbar, dass schon bald auch die Kosten pro Kilowattstunde günstiger sein werden. Was zukünftige technische, politische und wirtschaftliche Entwicklungen im Energiebereich angeht, ist manches unklar. Eines aber steht fest: Die Sonnenenergie selbst wird immer umsonst sein. Dieses Geschenk der Natur wollen wir nutzen."

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23.04.2013

 



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