Weltpremiere in Rotterdam: Größter Hochtemperatur-Elektrolyseur liefert grünen Wasserstoff für industrielle Dekarbonisierung
© SunfireDresden / Rotterdam (Niederlande) - Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung energieintensiver Industrien. In der Raffineriebranche zählt sein Einsatz zu den wirksamsten Maßnahmen, um Emissionen zu senken. Ein europäisches Pilotprojekt zeigt nun, wie die industrielle Nutzung in großem Maßstab technisch machbar wird.
Mit dem Projekt MultiPLHY wurde in der Neste-Raffinerie in Rotterdam der weltweit größte Hochtemperatur-Elektrolyseur auf Basis der SOEC-Technologie in Betrieb genommen. Die Anlage produziert grünen Wasserstoff bei 850 Grad Celsius und soll im laufenden Betrieb zeigen, wie fossiler Wasserstoff durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden kann.
Pilotprojekt setzt neuen Maßstab für grünen Wasserstoff in der Industrie
In der Neste-Raffinerie in Rotterdam ist der weltweit größte Hochtemperatur-Elektrolyseur (SOEC - Solid Oxide Electrolysis Cell) für die industrielle Wasserstofferzeugung in Betrieb gegangen. Die Anlage wurde im Rahmen des EU-geförderten MultiPLHY-Projekts realisiert und soll demonstrieren, wie grüner Wasserstoff fossile Quellen in der Raffinerieproduktion ersetzen kann.
Mit zwölf Modulen und einer elektrischen Leistung von 2,6 Megawatt erzeugt der Elektrolyseur mehr als 60 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde. Hersteller des Elektrolyseurs ist das Dresdner Unternehmen Sunfire. Der entscheidende Vorteil: Durch die Nutzung von Abwärme aus industriellen Prozessen erreicht die Anlage einen besonders hohen elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 84 Prozent (LHV AC).
„Das MultiPLHY-Projekt hat Neste wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse in der industriellen Produktion von grünem Wasserstoff geliefert“, sagt Jukka Kanerva, Senior Vice President Renewable Refining bei Neste. Die Integration in die Raffinerie sei ein wichtiger Schritt, um CO2-Emissionen im Betrieb deutlich zu senken.
Konsortium aus vier Partnern demonstriert industrielle Skalierbarkeit
MultiPLHY steht für „Multi-Megawatt high temperature electrolyser to generate green hydrogen for a refinery“. Das Konsortium hinter dem Projekt besteht aus Neste, Sunfire, dem französischen Forschungsinstitut CEA und dem Energiedienstleister ENGIE. Während der Hochtemperatur-Elektrolyseur von Sunfire stammt, wird die Wasserstoffaufbereitung von der SMS Group geliefert. Koordiniert wird das Vorhaben von der CEA, ENGIE ist für die techno-ökonomische Bewertung verantwortlich.
Sunfire-CEO Nils Aldag sieht im Projekt einen Technologiedurchbruch: „Dank ihrer einzigartigen Effizienz werden unsere SOEC-Hochtemperatur-Elektrolyseure in vielen Anwendungen mit verfügbarer Abwärme die bevorzugte Lösung sein. Das MultiPLHY-Projekt zeigt, dass sich unsere innovative Technologie im industriellen Maßstab integrieren lässt. Wir sind stolz auf diesen wichtigen Meilenstein.“
Pierre Olivier, Head of Hydrogen Lab bei ENGIE, betont die strategische Bedeutung: „Die Hochtemperatur-Elektrolyse hat das Potenzial, grünen Wasserstoff erschwinglicher zu machen - und gleichzeitig die globale Energieeffizienz verschiedener industrieller Prozesse zu steigern.“
Die Technologie arbeitet bei rund 850 Grad Celsius und spaltet Wasserdampf statt Wasser, was den Energiebedarf im Vergleich zu konventionellen Elektrolyseverfahren reduziert. Im nächsten Schritt steht ein umfangreiches Testprogramm zur Validierung der Betriebsdaten auf der Agenda.
Blaupause für grüne Industrieprozesse
Die Anlage in Rotterdam gilt als technologischer Meilenstein auf dem Weg zur CO2-armen Industrie. Insbesondere in der Raffinerie-, Stahl- oder Chemiebranche könnten SOEC-Elektrolyseure künftig dazu beitragen, fossile Wasserstoffquellen durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen. Ob der großskalige Einsatz gelingt, hängt auch von regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab - das Projekt liefert nun erste belastbare Daten.
© IWR, 2025
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