VDI-Studie: Grüner Strom und grüne Batterien verbessern Ökobilanz von E-Autos deutlich
© Adobe Stock / FotoliaDüsseldorf - Die Transformation der Automobilwirtschaft in Deutschland zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist in vollem Gange. Der VDI hat vor diesem Hintergrund die Ökobilanz von E-Autos, Plug-in-Hybriden und konventionell angetriebenen Fahrzeugen analysiert, mit einem eindeutigen Ergebnis.
Das interdisziplinäre Expertengremium Antriebe der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik hat in einer umfangreichen Studie die Ökobilanz von E-Autos, Plug-In-Hybriden (Benzin/Diesel) sowie konventionell angetriebenen Autos (Diesel/Benzin) verglichen. Die VDI-Ökobilanzstudie hat dabei den Umwelteinfluss verschiedener Pkw-Antriebskonzepte von Kompaktklassefahrzeugen untersucht. Dabei schneiden E-Autos und Plug-in-Hybride im Langzeittest bei der Klimabilanz am besten ab.
Trotz ökologischem Rucksack: E-Autos und Plug-in-Hybride schneiden im Langzeitbetrieb am besten ab
Die Ökobilanzanalyse analysiert den Umwelteinfluss verschiedener Pkw-Antriebskonzepte am Anwendungsfall von 2021 produzierten Kompaktklassefahrzeugen (z. B. VW ID.3, Ford Focus, Toyota Corolla Hybrid, VW Golf). Analysiert wurden die Treibhausgasemissionen, wenn das Auto in Deutschland fährt, bei einer Fahrleistung von 200.000 Kilometern.
In der Langzeitbetrachtung, die die VDI-Ingenieure in Zusammenarbeit mit dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT) durchführten, zeigt sich, dass bei der angenommenen Fahrzeug-Laufleistung von 200.000 Kilometern E-Auto und Hybrid-Fahrzeuge in ihrer Klimabilanz am besten abschneiden, gefolgt von Diesel- und Benziner-PKW, die mit fossilen Kraftstoffen betankt werden. Bereits ab einer Fahrleistung von 90.000 Kilometern sind E-Autos der Kompaktklasse (wie der VW ID.3) in Deutschland klimafreundlicher als Autos mit konventionellen Kraftstoffen.
„Bekanntlich hängt bei Autos die genaue Ökobilanz von zahlreichen Faktoren ab - dem Produktionsstandort, dem Energiemix bei der Produktion von Fahrzeug und Komponenten sowie dem genutzten Antrieb auf der Straße und der dabei verwendeten Energie. E-Autos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebstechnologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack, da die Batterieproduktion heutzutage fast ausschließlich noch in Asien stattfindet. In der Langzeitbetrachtung setzen sich bei der Ökobilanz dann E-Autos und hybridbetriebene Fahrzeuge dauerhaft durch“, so Dr. Joachim Damasky, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik über die zentralen Ergebnisse der Analyse.
Ausbau erneuerbarer Energien und grüne Batterieindustrie verbessern Ökobilanz von E-Autos deutlich
Im Ökobilanz-Vergleich kommen die Ingenieure zu dem Ergebnis, dass E-Autos im betrachteten Gesamtzeitraum - von der Fahrzeug- und Antriebsproduktion bis zum Ende der gefahrenen 200.000 Kilometer - 24,2 Tonnen CO2 verursachen. Auf Rang 2 liegen Plug-in-Hybride (wie der Toyota Corolla Hybrid) mit CO2-Emissionen von 24,8 Tonnen. Diesel- und Benzinerfahrzeuge der Kompaktklasse (wie der Ford Focus, VW Golf) folgen mit deutlichem Abstand auf den Plätzen 3 und 4 und sind beim Betrieb mit 100 Prozent fossilen Kraftstoffen für Treibhausgas-Emissionen von 33 Tonnen CO2 (Diesel) bzw. 37 Tonnen CO2 (Benzin) verantwortlich.
Der VDI untersuchte in der Ökobilanz-Studie auch verschiedene Szenarien der Stromnutzung. Dabei kamen die Ingenieure zu folgendem Ergebnis: Würde man in Deutschland künftig, wie von der Bundesregierung geplant, ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien für den Fahrzeugantrieb nutzen, wären E-Autos mit heutigem Standard im Jahre 2035 schon ab 65.000 gefahrenen Kilometern klimafreundlicher als Diesel- oder benzinbetriebene Fahrzeuge. Wird ein E-Auto mit fossil erzeugtem Strom betrieben verschiebt sich der Wert auf 160.000 gefahrene Kilometer.
Deutlich verbessern lässt sich die Ökobilanz zudem noch mit Blick auf die Batterieherstellung. „Erst die grün produzierte Batterie und ihre Vormaterialien macht die E-Mobilität klimafreundlich“, so Damasky weiter. Hier habe die Industrie in Zukunft einen großen Hebel, der heute leider noch nicht genutzt werde. „Wir brauchen daher mehr Batterieproduktion Made in Germany, ein besseres Batterierecycling sowie den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien - sowohl in Form von grünem Strom als auch grünen Kraftstoffen. Die Ökobilanzstudie zeigt, dass es zu kurz gedacht ist, nur über den Verbrauch der Fahrzeuge zu reden“, so Damasky mit Blick auf zentrale Ansatzpunkte zur Verbesserung der Ökobilanz von E-Autos.
Um in Zukunft eine klimafreundliche Mobilität zu gewährleisten, hat der VDI auf Basis der Ökobilanzstudie sieben zentrale Handlungsempfehlungen für eine klimafreundliche Zukunft der Mobilität formuliert.
© IWR, 2023
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