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REPowerEU: Kommission stellt Energieplan für mehr Unabhängigkeit und schnellen EE-Ausbau vor

© Adobe Stock / Fotolia© Adobe Stock / FotoliaBrüssel - Die Europäische Kommission hat am Mittwoch (18.05.2022) den Plan zur Umgestaltung des europäischen Energiesystems vorgestellt. Die Kommission verfolgt mit dem Plan zwei Hauptziele: Einerseits soll die Abhängigkeit der EU von russischen fossilen Brennstoffen beendet werden und andererseits die Klimakrise bewältigt werden.

Die Europäische Union hat in dieser Woche die REPowerEU-Strategie verabschiedet. Der Plan soll die Diversifizierung der Energieversorgung und den Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Lieferanten, einschließlich der Zusammenarbeit bei Wasserstoff und anderen grünen Technologien erleichtern und den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Dazu sind bis 2030 erhebliche Investitionen notwendig.

Investitionsbedarf steigt bis 2030 auf bis zu 300 Milliarden Euro
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat bei der Vorstellung des REPowerEU-Plans darauf hingewiesen, dass für die Umgestaltung des Energiesystems massive Investitionen und Reformen erforderlich sind: „Wir mobilisieren zu diesem Zweck bis zu 300 Milliarden Euro. Davon rund 72 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen und 225 Milliarden Euro an Darlehen“, so von der Leyen. Ein Teil davon, d.h. bis zu 10 Milliarden Euro soll in die Finanzierung fehlender Gas- und LNG-Verbindungen investiert werden, damit sich kein Mitgliedstaat bei Kälte mit Problemen konfrontiert sieht. Bis zu 2 Milliarden Euro sollen in die Erdölinfrastruktur investiert werden, um die Lieferung von russischem Öl zu stoppen. „Der gesamte Rest der Finanzierung dient dazu, die Umstellung auf saubere Energie zu beschleunigen und auszubauen“, so von der Leyen weiter.

EU will weg von russischer Energie
Die EU arbeitet seit einigen Monaten an der Diversifizierung der Versorgung und hat bereits Rekordmengen an LNG-Importen und höhere Pipelinegaslieferungen sichergestellt. Über eine neu geschaffene EU-Energieplattform soll künftig die Nachfrage gebündelt und die Nutzung der Infrastruktur optimiert werden, zudem sollen die Kontakte zu den Lieferanten koordiniert werden. Als nächsten Schritt zieht die Kommission die Entwicklung eines "gemeinsamen Einkaufsmechanismus" in Erwägung, der im Namen der teilnehmenden Mitgliedstaaten Gaseinkäufe aushandeln und vertraglich vereinbaren soll. Die Plattform soll künftig auch die gemeinsame Beschaffung von grünem Wasserstoff ermöglichen.

Kommission hebt Ziel für Erneuerbare Energien bis 2030 auf 45 Prozent an
Die Pläne der EU sehen bei Erneuerbaren Energien eine massive Beschleunigung des Ausbaus vor. Die Kommission schlägt vor, den Anteil von erneuerbare Energien für 2030 im Rahmen des Fit-for-55-Pakets von 40 Prozent auf 45 Prozent zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen eine Reihe weiterer Initiativen wie eine spezielle EU-Solarstrategie zur Verdoppelung der Photovoltaikkapazität bis 2025 und zur Installation von 600 GW bis 2030 gestartet werden. Zudem ist eine Solar-Dachinitiative mit einer schrittweisen gesetzlichen Verpflichtung zur Installation von Solarzellen auf neuen öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sowie auf neuen Wohngebäuden vorgesehen. Darüber hinaus empfiehlt die Kommission das Thema Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Großprojekte im Bereich der erneuerbaren Energien anzugehen, und eine gezielte Änderung der Richtlinie über erneuerbare Energien, um erneuerbare Energien als vorrangiges öffentliches Interesse anzuerkennen. In diesem Zusammenhang sollen die Mitgliedstaaten spezielle Gebiete für erneuerbare Energien einrichten, in denen verkürzte und vereinfachte Genehmigungsverfahren in Gebieten mit geringeren Umweltrisiken gelten.

Wasserstoff-Forschung soll kurzfristig beschleunigt werden
Um Erdgas, Kohle und Öl in schwer zu dekarbonisierenden Industrien und Verkehrssektoren zu ersetzen, setzt die Kommission das Ziel beim Thema Wasserstoff bis 2030 auf 10 Millionen Tonnen inländischer Produktion von erneuerbarem Wasserstoff und 10 Millionen Tonnen Importen. Die Kommission will außerdem zwei delegierte Rechtsakte zur Definition und Produktion von grünem Wasserstoff vorlegen, um sicherzustellen, dass die Produktion zu einer Netto-Dekarbonisierung führt. Um Wasserstoffprojekte zu beschleunigen, werden zusätzliche Mittel in Höhe von 200 Millionen Euro für die Forschung bereitgestellt, und die Kommission verpflichtet sich, die Bewertung der ersten wichtigen Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse bis zum Sommer abzuschließen.

Ein Biomethan-Aktionsplan sieht Instrumente vor, darunter eine neue Industrieallianz für Biomethan und finanzielle Anreize, um die Produktion bis 2030 auf 35 Milliarden Kubikmeter zu steigern, auch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik.

Energieeffizienzziel wird angehoben
Als schnellsten und billigsten Weg, um die aktuelle Energiekrise zu bewältigen, setzt die Kommission zudem auf Energieeinsparungen. Die Kommission schlägt vor, langfristige Energieeffizienzmaßnahmen zu verstärken, einschließlich einer Erhöhung des verbindlichen Energieeffizienzziels von 9 Prozent auf 13 Prozent im Rahmen des Pakets "Fit für 55". Wenn jetzt Energie gespart wird, könne man sich besser auf die möglichen Herausforderungen des nächsten Winters vorbereiten. Aus diesem Grund hat die Kommission eine EU-Mitteilung zum Energiesparen veröffentlicht, in der sie kurzfristige Verhaltensänderungen aufzeigt, die den Gas- und Ölbedarf um 5 Prozent senken könnten, und die Mitgliedstaaten auffordert, spezielle Kommunikationskampagnen für Haushalte und Industrie zu starten.

© IWR, 2022


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