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EWI-Studie: Koalitionsziele erfordern deutlichen Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke

© Adobe Stock / Fotolia.© Adobe Stock / Fotolia.Köln - Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln hat den Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition im Hinblick auf die Ziele für den Stromsektor analysiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass der Vertrag zahlreiche Maßnahmen enthält, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

In einer Analyse zeigt das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) auf, wie sich der Stromsektor entwickeln könnte, wenn die Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wie vorgesehen umgesetzt werden. Für den auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg wäre demnach ein Zubau von insgesamt wasserstofffähigen Gaskraftwerken mit einer Leistung von 23 Gigawatt (GW) notwendig. Zusätzlich ist ein jährlicher Nettozubau von 14,6 GW Photovoltaik-, 2,2 GW Offshore-Windenergie- und 3,9 GW Onshore-Windenergie-Leistung nötig.

Zusätzliche elektrische Verbraucher erhöhen die Stromnachfrage auf 725 TWh
Die EWI-Analyse basiert auf dem Szenario „Klimaneutralität 100“. Der Ansatz wurde von dem Kölner Institut in seinem Gutachterbericht im Rahmen der „dena-Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität“ entwickelt und für die aktuelle Analyse um die Ziele des Koalitionsvertrags erweitert. Dabei sorgen zwei neue Zielvorgaben für eine weitere Erhöhung der Bruttostromnachfrage auf 725 TWh.

Zum einen werden im Koalitionsvertrag mindestens 15 Millionen vollelektrische PKW bis 2030 angestrebt. Damit einhergehend müsste bis 2025 der Anteil der Neuzulassungen von vollelektrischen PKW an den gesamten PKW-Zulassungen auf rund 83 Prozent und bis 2030 auf rund 94 Prozent steigen, so das EWI. Zum anderen soll die installierte Leistung von Elektrolyseuren 10 GW bis 2030 betragen.

Kohleausstieg bis 2030 erfordert zusätzliche wasserstofffähige Gaskraftwerke
Der von der Ampelkoalition „idealerweise“ auf 2030 vorgezogene Ausstieg aus der Kohleverstromung erfordert neue wasserstofffähige Gaskraftwerke. Ausgehend von 2019 würden rund 25 GW Steinkohle und 21 GW Braunkohle stillgelegt. Basierend auf der Entwicklung der Stromnachfrage steigt die inflexible Nachfragespitze von 77 GW im Jahr 2019 auf 95 GW im Jahr 2030. Diese müsse durch eine Kombination aus Industrieflexibilität, Stromimporten, Speichern und steuerbaren Kraftwerken gedeckt werden, so das EWI.

„Der frühzeitige Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 erfordert unter anderem einen signifikanten Zubau neuer wasserstofffähiger Gaskraftwerke von 23 GW bis 2030, der aktuell geplante Ausbau liegt bei lediglich 2,3 GW“, so EWI-Manager Max Gierkink.

Sektorales Emissionsziel wird unterboten - Deutschland bleibt Netto-Stromexporteur
Laut Koalitionsvertrag sollen 80 Prozent des Bruttostrombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Für Photovoltaik wird eine Gesamtkapazität von 200 GW im Jahr 2030 angestrebt. Dies entspricht einer Verdoppelung der bisherigen Zielsetzung des EEG 2021. Wind Offshore Kapazitäten sollen auf 30 GW ausgebaut werden, das 1,5-fache des bisherigen Ziels. Aus den Modellrechnungen ergibt sich für die installierten Onshore-Wind-Kapazitäten ein Ausbau auf etwa 94 GW. Im EEG 2021 waren bisher 71 GW als Ziel definiert.

Infolge des Kohleausstiegs bis 2030 und des hohen Ausbaus der erneuerbaren Energien könnten die Treibhausgasemissionen im Energiesektor auf 82 Mt CO2e sinken. Das sektorale Klimaziel von 108 Mt CO2e könntein diesem Fall deutlich unterboten werden, so das EWI. Durch den hohen anvisierten Ausbau der erneuerbaren Energien bliebe Deutschland zudem auch im Jahr 2030 Netto-Exporteur von Strom. Die Exportbilanz beträgt 14 TWh.

© IWR, 2021


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