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Eon plant reines Wasserstoff-Verteilnetz im Ruhrgebiet und Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz in Sachsen-Anhalt

© Eon© EonEssen – Grüner Wasserstoff und Ökostrom spielen bei der angestrebten Dekarbonisierung eine zentrale Rolle. Eine Vorstufe der Nutzung ist die Beimischung von Wasserstoff im bestehenden deutschen Gasnetz. Der Energieversorger Eon will beides jetzt praktisch erproben.

Eon plant mit Partnern ein eigenes Verteilnetz sowie entsprechende Infrastruktur für Wasserstoff und Ammoniak im Ruhrgebiet aufzubauen. Mit dem Projekt „H2.Ruhr“ soll den Unternehmen in der Region perspektivisch der Zugang zu CO2-freiem Wasserstoff und grünem Ammoniak ermöglicht werden. In Sachsen-Anhalt testet die Eon-Tocher Avacon im Rahmen eines Innovationsprojekts die Beimischung von Wasserstoff in einem Erdgas-Teilnetz.

Wasserstoff-Projekt Ruhrgebiet – 80.000 Tonnen Wasserstoff
Den Aufbau einer europäischen Wasserstoff-Wertschöpfungskette plant Eon gemeinsam mit den Energiekonzernen Enel aus Italien und Iberdrola (Spanien). Die hierfür notwendige Energie soll maßgeblich aus neu gebauten Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Italien und Spanien kommen. Ab 2032 könnten so bis zu 80.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr für regionale Kunden im Ruhrgebiet zur Verfügung stehen. Das Projekt steht allerdings unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit von Fördermitteln und einer Prüfung der europäischen Kartellbehörde.

Leonhard Birnbaum, CEO von Eon: „Grüner Wasserstoff ist die einzige wirklich nachhaltige Option zur Dekarbonisierung der Industrie. Dafür werden wir in Deutschland langfristig viel mehr Wasserstoff benötigen, als wir selbst produzieren können. Was wir brauchen, sind starke paneuropäische Partnerschaften und leistungsfähige Lieferketten, die jetzt etabliert werden müssen.“

Ruhrgebiet braucht 150 Mrd. kWh Wasserstoff im Jahr 2050
Eon rechnet mit einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Wasserstoff. Der aktuelle Bedarf in Höhe von 17 Mrd. kWh soll danach bis auf 150 Mrd. kWh im Jahr 2050 steigen. Doch schon jetzt wünschen sich immer mehr kommunale Unternehmen, Mittelständler und Konzerne kurzfristig Bezugsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff, um ihre betrieblichen Prozesse klimafreundlich zu gestalten. Ein wesentliches Ziel des Projekts liegt daher im Aufbau eines geplanten Pipelinenetzes zur effizienten Verteilung und kostenoptimalen Versorgung regionaler Kunden. Die notwendige Infrastruktur soll bis 2032 in mehreren Ausbaustufen entstehen.

Wie grüner Wasserstoff und grünes Ammoniak ins Ruhrgebiet kommen
Das Projekt „H2.Ruhr“ sieht die Produktion von grünem Strom in Photovoltaik- und Windanlagen in Italien und Spanien vor. Mit dem Ökostrom wird mittels Elektrolyse grüner Wasserstoff hergestellt. In Spanien ist vorgesehen, grünes Ammoniak zu produzieren, das dann voraussichtlich ab 2024 per Schiff nach Deutschland transportiert wird. Je nach Bedarf wird grüner Ammoniak unmittelbar an Kunden geliefert oder für eine spätere Nutzung zwischengespeichert. Zusätzlich wird untersucht, inwieweit Ammoniak im Ruhrgebiet effizient wieder in Wasserstoff rückgewandelt und genutzt werden kann.

Aus Italien soll grüner Storm exportiert und zur Wasserstofferzeugung in Deutschland genutzt werden. Dafür ist bis zum Jahr 2025 der Bau eines lokalen Elektrolyseurs mit einer Startkapazität von 20 MW geplant, die konstant ausgebaut werden soll. Der dann entweder aus dem importierten Ammoniak gewonnene oder mittels Elektrolyse vor Ort erzeugte grüne Wasserstoff wird direkt in das neue Wasserstoffnetz eingespeist und an Unternehmen verteilt. Bis 2032 soll so sukzessive ein neues regionales Wasserstoff-Pipelinenetz zwischen Duisburg und Dortmund entstehen.

Innovationsprojekt Sachsen-Anhalt: 20 Prozent Wasserstoff-Beimischung im deutschen Gasnetz
Im Dezember 2021 startet die Eon-Tochter Avacon mit der Beimischung von Wasserstoff in einem Teilnetz in Sachsen-Anhalt. In der kommenden Heizperiode wird stufenweise bis zu 20 Prozent Wasserstoff zugefügt. Das Gemeinschaftsprojekt von Avacon und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) soll zeigen, dass es technisch möglich ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz als bislang in den Technischen Regeln des DVGW vorgesehen, in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen.

Geräte und Anlagen müssen für diesen Prozess nicht verändert werden. In einem ersten Projektabschnitt wurden bereits vorab durch das Gas- und Wärme-Institut Essen (GWI) und den Gasgeräteherstellern alle bei den Kunden verbauten Gasgeräte erfasst und sowohl betriebs- und sicherheitstechnisch und auch auf Wasserstoffverträglichkeit überprüft.

Die Ergebnisse des Projektes dienen als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen, teilte Eon mit. Laboruntersuchungen zeigen danach, dass viele Geräte in den Haushalten mit bis zu 30 Prozent Wasserstoffbeimischung betrieben werden können.

© IWR, 2021


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29.10.2021

 



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