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Strompreise: EEG-Umlage sinkt 2022 drastisch um 43 Prozent auf 3,7 Cent

© Fotolia/Adobe© Fotolia/AdobeBerlin – Die Verbraucher in Deutschland können kurzfristig auf niedrigere Strompreise hoffen, denn die EEG-Umlage sinkt 2022 drastisch. Die längerfristigen Folgen sind dagegen noch nicht absehbar.

Jedes Jahr zum 15. Oktober verkünden die Übertragungsnetzbetreiber die Höhe der EEG-Umlage für das Folgejahr. Der Rückgang von bisher 6,5 ct/kWh um 43 Prozent auf 3,7 ct/kWh fällt in diesem Jahr besonders hoch aus. Das hat mehrere Gründe.

EEG-Umlage sinkt für das Jahr 2022 kräftig - niedrigster Stand seit 10 Jahren
Ab dem neuen Jahr 2022 müssen die Stromverbraucher eine EEG-Umlage in Höhe von 3,723 ct je Kilowattstunde Strom zahlen. Für einen Haushalt mit 3.000 kWh Stromverbrauch ist das eine Entlastung um rd. 83 Euro, bei 4.000 kWh eine Reduzierung um 120 Euro jährlich. Die wichtigsten Gründe für die sinkende EEG-Umlage sind nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) das hohe Niveau der Börsenstrompreise und der daraus entstandene hohe EEG-Kontostand zum 30. September 2021. Der Effekt hoher Börsenstrompreise hätte alleine für sich nur zu einer Entlastung auf 4,657 ct/kWh geführt. Der zusätzliche Rückgang auf 3,723 ct/kWh resultiert aus einem Bundeszuschuss, der 2022 insgesamt 3,25 Mrd. Euro beträgt und aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung finanziert wird.

Warum hohe Börsenstrompreise zu einer sinkenden EEG-Umlage führen
Die EEG-Umlage besteht nicht – wie teils in Medien suggeriert – aus einer reinen staatlichen Zuwendung für die Betreiber von Ökostromanlagen. Der Staat legt nur die Mindestvergütung für Strom aus Wind- oder Solaranlagen fest, wobei die Höhe der EEG-Vergütung seit 2017 bei größeren Anlagen über Ausschreibungen ermittelt wird. Aktuell sind das für Windenergie-Anlagen an Land rd. 6 ct/kWh, für PV-Anlagen rd. 5 ct/kWh.

Der erzeugte Strom muss dann aber von den EEG-Anlagenbetreibern an der Strombörse verkauft werden. Liegen die dabei erzielten Erlöse unter den festgesetzten EEG-Vergütungsätzen, wird die Differenz über das EEG-Konto ausgeglichen. Liegen die Erlöse am Großhandelsmarkt (aktuell 8 ct/kWh) darüber, wird das EEG-Konto nicht belastet. Auf das EEG-Konto bei den Übertragungsnetzbetreibern zahlen die Stromverbraucher auch die EEG-Umlage ein.

In den letzten Jahren lagen die Großhandelspreise durch ein enormes Stromüberangebot regelmäßig unter den EEG-Vergütungssätzen, die Differenz musste über das EEG-Konto ausgeglichen werden. Im Jahr 2020 erreichten die Großhandelspreise dann sogar ein Niveau von unter 2 ct/kWh, das war der niedrigste Stand der Strompreise seit rd. 20 Jahren.

Seitdem steigen die kurzfristigen Strompreise spürbar an, erreichen aktuell mit rd. 8 ct/kWh aber erst wieder das Preisniveau aus dem Jahre 2008. Die Gründe sind vielfältig. „Der rasante Anstieg der Großhandelspreise am Strommarkt hat verschiedene Gründe, ist aber auch auf die bisherige Stilllegung von zahlreichen Kraftwerken in Deutschland und auf den gleichzeitig zu geringen Ausbau an erneuerbaren Energien zurückzuführen. Aufgrund der geringeren Kapazitäten am Strommarkt geht das bisher preisdrückende Stromüberangebot deutlich zurück und führt zu einer besseren Auslastung der noch laufenden Kraftwerke“, so IWR Direktor Dr. Norbert Allnoch. Der positive Nebeneffekt: die steigenden Börsenstrompreise entlasten das EEG-Konto.

Kurz und langfristige Effekte: Strompreise für Verbraucher eher vom Terminmarkt abhängig
An der Strombörse wird Strom auf zwei unterschiedlichen Marktplätzen gehandelt. Die Großhandelspreise (Spotmarkt) sind kurzfristige Tagespreise. Über den Terminmarkt werden die für Verbraucher wichtigen, weil langfristigen Stromkontrakte für die nächsten Jahre gehandelt. Die Stromerzeuger verkaufen den Strom regelmäßig über viele Jahre im Voraus.

Auf Grund der langfristigen Einkaufspolitik der Stromhändler und Versorger gibt es derzeit also keinen zwingenden Grund, dass die aktuell gestiegenen Tages-Strompreise an die Stromverbraucher kurzfristig an die Verbraucher weitergegeben werden. Wie sich die längerfristigen Strompreise für die Stromverbraucher entwickeln, hängt u.a. von den Preisen für Kohle und Gas, aber auch vom weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland ab.


© IWR, 2021


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