Bioenergie-Branche.de

Branchenportal für die Bioenergie

PlanET 4 1280 256

Biogasbranche am Boden noch abgewürgt

Hannover – Die Biogasbranche sendet SOS: Von der Politik werden „klare Signale für den Erhalt der Branche“ gefordert. Mickrige Zubauzahlen der einstigen Boombranche untermauern die Hilferufe.

Der Fachverband Biogas meldet für das Jahr 2015 einen arbeitsrelevanten Biogas-Zubau von 19 Megawatt (MW). Nimmt man die flexibel einsetzbaren Kapazitäten hinzu, die bei Bedarf zur Verfügung stehen und nicht permanent abgerufen werden, so kommt man immerhin auf 36 MW. Bis zum Bioenergie-Deckel der Bundesregierung bei von 100 MW klafft noch eine enorme Lücke

Steigendes Auslandsgeschäft kompensiert Inlandsgeschäft nicht
„Der Trend zur Flexibilisierung aus dem Jahr 2014 setzt sich auch in diesem Jahr fort“, erklärte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas e.V. „Die Branche hat ihre Rolle und ihre Verantwortung als wichtige Säule der Energiewende begriffen und setzt diese konsequent um.“ Umso wichtiger sei es nun, dass von der Politik klare Signale für den Erhalt der Branche kommen. Neben der Sicherung der Bestandsanlagen bedeutet dies auch Perspektiven für die Firmen. Für dieses Jahr sei mit einem weiteren Rückgang der Arbeitsplatzzahlen zu rechnen, so der Fachverband Biogas. Die steigende Nachfrage aus dem Ausland könne das Inlandsgeschäft nicht kompensieren. Die Unternehmen spezialisierten sich derzeit auf die Anlagenertüchtigung und –optimierung, auf Wartung und Service.

200 neue Biogasanlagen sind meist Güllekleinanlagen
Die Zubauzahlen unter dem Regime des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2014 verdeutlichen die Probleme der Biogasbranche. Die meisten der rund 200 neuen Biogasanlagen in diesem Jahr sind Güllekleinanlagen mit einer elektrischen Leistung von nur 75 Kilowatt (kW), außerdem ein paar wenige größere Vor-Ort-Verstromungsanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Wirtschaftsdünger sowie Abfallvergärungs- und Biomethan-Einspeiseanlagen. In der Summe bringen es die Neuanlagen auf eine elektrische Leistung von 36 MW, wobei davon nur 19 MW arbeitsrelevant sind, also tatsächlich zur Stromproduktion eingesetzt werden. Weitere 17 MW sind flexible Leistung, die bei Bedarf zur Verfügung stehen. „Der von der Bundesregierung vorgesehene „Deckel“ von 100 MW Zubau ist damit bei weitem nicht ausgeschöpft“, erklärt Seide. „Wir erwarten, dass hier nachgesteuert wird.“

Ohne Anschlussregelung droht Rückbau des Biogas-Anlagenparks
Für die bestehenden knapp 9.000 Biogasanlagen, die teilweise seit 15 Jahren laufen und demzufolge in fünf Jahren aus dem EEG fallen würden, seien zudem schnelle Anschlussregelungen von elementarer Bedeutung. „Viele Betreiber überlegen heute, ob sich eine Investition in die Biogasanlage noch rechnet – oder ob sie im Zweifelsfall auf die letzten fünf Jahre Vergütung verzichten und dafür jetzt kein Geld mehr in die Anlage stecken“, so Seide. Ohne eine schnelle Anschlussregelung für Bestandsanlagen der Anlagenpark zurück gebaut würde.

Aufgrund einer neuen Zählweise bzw. Interpretation von „Biogasanlage“, die jetzt sämtliche Anlagen plus Satelliten-BHKWs als eigene Anlage wertet, ergibt sich für Ende 2015 eine Gesamtanlagenzahl von 8.928 mit einer Leistung von 4.177 MW. Davon wiederum sind 3.739 MW arbeitsrelevant und 438 überbaut bzw. flexibel. Diese neue Statistik ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass mit einem realen Zubau von 19 MW/Jahr in Deutschland die technologische Weiterentwicklung der Biogasbranche nicht zu finanzieren ist.

© IWR, 2015

Zusätzliche Nachrichten und Infos zum Thema Biogas:
Forscher diskutieren: Wohin geht die Bioenergie-Reise
Weltec Biopower bringt Biogas nach Australien
Anlagentechnik bei Schmack Biogas
Lehrgang: Applying Renewable Energy - online training

24.11.2015

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen