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OVID: Biokraftstoffe nicht für Hunger und Waldrodungen verantwortlich

Berlin – Vor dem Hintergrund der Tank-Teller-Debatte setzt sich der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) vor dem EU-Umweltausschuss für die Fortführung der aktuellen europäischen Biokraftstoffpolitik ein. "Mit ihrem Votum über die Zukunft der europäischen Biokraftstoffe stimmen die Abgeordneten außerdem über die Versorgung Europas mit Tierfuttermitteln ab", erklärte OVID-Präsident Wilhelm F. Thywissen. Laut dem Verband soll die Biodiesel-Nachfrage in den letzten Jahren zusätzliche Mengen Proteinfuttermittel indirekt in die Lebensmittelproduktion gebracht haben. Ohne die Biodieselproduktion sollen allein in Deutschland 3,2 Mio. Tonnen Rapsschrot ausfallen und müssten mit 2,5 Mio. Tonnen Soja-Importen kompensiert werden. Dafür müsste eine neue Anbaufläche in der Größe Mecklenburg-Vorpommerns angelegt werden, so der Verband. Außerdem legt OVID dar, dass im Gegensatz zu den Behauptungen von NGOs, der Einfluss europäischer Biokraftstoffe auf die Agrarrohstoffpreise nachweislich minimal ist. Vielmehr trage die zusätzliche Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten zur Armutsbekämpfung bei, so OVID.

Rechenmodell der Indirekten Landnutzungänderungen (iLUC) kritisiert

Ferner hat OVID den Vorwurf zurückgewiesen, Biokraftstoffe seien Schuld an den Regenwaldrodungen. Der Verband weist darauf hin, dass EU-Biodiesel überwiegend aus Raps hergestellt wird. Außerdem wird angeführt, dass die europäische Biokraftstoffbranche per Gesetz an strenge Nachhaltigkeitskriterien gebunden ist. Soweit Palmöl für die Biodieselproduktion in der EU verwendet wird, ist es entlang der gesamten Wertschöpfungskette als nachhaltig zertifiziert und kann nicht für Regenwaldrodungen verantwortlich gemacht werden, so der Verband. Im Gegensatz dazu gebe es bei der Lebensmittelbranche keine rechtlichen Vorgaben bezüglich einer Nachhaltigkeitszertifizierung. An dem von der EU-Kommission vorgebrachten Rechenmodell der sog. Indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC) übt OVID Kritik. Dies sei aus Sicht des Verbands willkürlich und wissenschaftlich nicht belastbar. Dabei stützt sich OVID auf Aussagen des Autors der IFPRI-Studie, aus der das Rechenmodell hervorgeht. Der Autor, David Laborde, und Prof. Lahl von der TU Darmstadt hätten selbst erklärt, dass die Ermittlung von indirekten Landnutzungsänderungen herausfordernd und mit vielen Unsicherheiten verbunden sei, so der Interessensverband.

220.000 Arbeitsplätzen gefährdet

Im Falle der Einführung der iLUC-Faktoren würde laut OVID die durch Regenwaldrodungen verursachten CO2-Emissionen auch die Klimabilanz des europäischen Rapsanbaus belasten. Dies würde dazu fuhren, dass Biodiesel aus Rapsöl hinsichtlich seiner Umweltwirkungen schlechter als Mineralöl eingestuft werden würde und demnach als Basis für Biodiesel ausgesondert werden müsse. Nach Schätzungen des Grain Club würden dadurch ein Verlust von 220.000 Arbeitsplätzen und Abschreibungen von Investitionen in Milliardenhöhe verursacht.

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10.07.2013

 



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