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Tank-Teller-Diskussion: Biokraftstoff-Verband kritisiert "Brot für die Welt"

Berlin - Die kirchliche Entwicklungshilfeorganisation "Brot für die Welt" verdreht und vereinfacht nach Meinung des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) in ihrem diesjährigen Spendenaufruf die tatsächlichen Zusammenhänge der weltweiten Nahrungsmittelnutzung. So mache die Organisation glauben, dass Biokraftstoffe einen wesentlichen Anteil an der Nutzung von Agrarrohstoffen habe. Tatsächlich würden jedoch von der weltweiten Getreideernte etwa sechs Prozent für Biokraftstoffe genutzt. "Gerade eine kirchliche Organisation darf nicht polemisch, sondern muss wahrhaftig argumentieren. Bei "Brot für die Welt" geht es aber offenbar darum, mehr Spendengelder zu erhalten - da nimmt man es mit den Wirkungszusammenhängen wohl nicht so genau", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB.

Biokraftstoffe bieten Markt für Überproduktion
Biokraftstoffe sind nicht Grund für den weltweiten Hunger, so der VDB. In Europa seien Biodiesel und Bioethanol eingeführt worden, um für die Überproduktion von Agrarprodukten einen Markt zu schaffen. Diese Lebensmittel waren vorher aus Europa in Entwicklungsländer exportiert worden und hatten die lokalen Märkte zerstört, weil sie deutlich günstiger waren als die vor Ort hergestellten Nahrungsmittel. Landwirtschaft in Entwicklungsländern habe sich nicht mehr gelohnt, so dass Bauern ihre Felder aufgaben. Damit gelangten viele dieser Länder in eine Abhängigkeit von Importen, obwohl die Landwirte vor Ort ausreichend Nahrungsmittel hätten produzieren können. "Diese Zusammenhänge sind für "Brot für die Welt" in einem Spendenaufruf nicht vermittelbar, da will die Organisation die Geldbörse des Spenders erreichen, nicht seinen Verstand", sagte Elmar Baumann.

Bioenergiepflanzen auf 2 bis 3% der Weltagrarfläche

Von der Weltagrarfläche nehmen Bioenergiepflanzen etwa zwei bis drei Prozent ein. Aufgrund der Nutzung von Agrarprodukten für Biokraftstoffe ist die Agrarproduktion weltweit stark angestiegen. Zusätzlich hat es nach vielen Jahren wieder Investitionen in die Forschung und Entwicklung von Landwirtschaft gegeben, die es ohne Biokraftstoffe nicht gegeben hätte, zum Beispiel beim Rapsanbau. "Der Grund für den Hunger ist nicht, dass weltweit eine Knappheit an Lebensmittel besteht, sondern Kriege, Korruption und schlechte Regierungsführung. Diese Gründe in einem Spendenaufruf zu nennen ist aber nicht so eingängig, wie den Sündenbock Biokraftstoffe polemisch zu benennen", sagte Baumann.

Spendenaktion gestartet
Die 54. bundesweite Spendenaktion von "Brot für die Welt", die heute eröffnet wurde, trägt den Namen "Zuerst die Menschen ernähren" und spielt damit schon auf die Tank-Teller-Diskussion an. Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, erklärt: "In einer Zeit der intensiven Nutzung von Nahrungsmitteln für Agrotreibstoffe gilt es daran zu erinnern, dass Nahrungsmittel zuerst die Menschen ernähren müssen."

© IWR, 2012


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29.11.2012

 



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