Japan steigt aus der Kernenergie aus
Münster – Die japanische Regierung hat jetzt den Ausstieg aus der Kernenergie bekannt gegeben. Die japanischen Atomkraftwerke sollen danach in den 2030iger Jahren abgeschaltet werden. Damit folgt Japan dem Ausstiegsbeschluss von Deutschland, wonach bis 2022 die Abschaltung aller Kernkraftanlagen erfolgt.
50 Atomkraftwerke in Japan
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima vor etwa eineinhalb Jahren wurden in Japan in Rekordzeit alle Atomkraftwerke vom Netz genommen. Im Mai 2012 schaltete man den letzten der über 50 Atommeiler ab. Ein demokratischer oder staatlicher Beschluss für ein endgültiges Aus der Kernenergie in Japan lag dieser Entwicklung jedoch nicht zugrunde. Die japanischen Kernkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 50.000 Megawatt (MW) hatten zuvor rund 30 Prozent des Stroms in Japan erzeugt.
Süddeutsche: Wiederanfahren von 2 AKW nur aus Kostengründen
Im Juli 2012 wurden dann zwei Reaktoren im Kernkraftwerk Ohi wieder in Betrieb genommen. Das Wiederanfahren war unter großen Protesten erfolgt. Wie sich aber herausgestellt hat, wurde der produzierte Strom offenbar gar nicht so dringend benötigt wie von Ministerpräsident Noda dargestellt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, schaltete der Betreiber Kansai Electric Power Company (Kepco) im Zuge des Wiederanfahrens der AKW zeitgleich insgesamt acht Öl- und Gaskraftwerke ab, um Kosten zu sparen.
Energiewende in Japan: Aktuelles Ausbauziel von 20 Prozent EE bis 2020
Nach Angaben der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundeswirtschaftsministeriums wird in Japan im Bereich der Windenergie aufgrund verbindlich geplanter Ziele mit einem starken Ausbau gerechnet, der sich insbesondere ab 2015 intensivieren soll. Das Land habe ein extrem hohes Offshore-Potenzial. Die Energiestrategie Japans sehe vor, dass 20 Prozent der Stromerzeugung bis 2020 aus erneuerbaren Energien stammen soll. In 2010 waren es etwa zehn Prozent. Die Windenergie in Japan spielt bislang mit einem Anteil an der Stromerzeugung von 0,5 Prozent in 2011 eine untergeordnete Rolle. Zudem setzt Japan durch hohe Einspeisevergütungen (42 Yen = 42 Eurocent pro kWh) auch auf einen starken Ausbau der Solarenergie.
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