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BioÖkonomieRat will Nutzung der Bioenergie korrigieren

Berlin - Der Ausbau der Bioenergie im Zuge der Energiewende soll sich nach Einschätzung des BioÖkonomieRats der Bundesregierung stärker an Kriterien der Wirtschaftlichkeit orientieren und der Ernährungssicherung Priorität einräumen. „Noch höhere Importe von Agrarrohstoffen für die Bioenergiegewinnung dürfen nicht dazu führen, dass der Welthunger weiter zunimmt. Die Ernährungssicherung muss Vorrang vor dem Ausbau der Bioenergie haben“, sagte der Vorsitzende des BioÖkonomieRats Reinhard F. Hüttl bei der Vorstellung von Empfehlungen zur Bioenergie. Eine Strategie zur Nutzung der Bioenergie müsse demnach Umwelt- und Klimaschutzaspekte sowie Effizienzsteigerungen und Forschung in verbesserte Technologien stärker betonen. Die bestehenden Förderinstrumente für die Bioenergie werden dagegen kritisiert.

„Förderung ineffizient und widersprüchlich“
So entstünden durch die Förderung der Bioenergie enorme volkswirtschaftliche Kosten, die über die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die dadurch steigenden Energiepreise private Haushalte und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsunternehmen belasten. Gleichzeitig würden die Förderinstrumente dazu führen, dass der kommerzielle Wert landwirtschaftlicher Erzeugnisse für die Energieumwandlung teilweise höher sei, als bei der Nahrungs- oder Futtermittelnutzung. „Wenn ein landwirtschaftliches Produkt als Energieträger lukrativer ist, dann widerspricht das dem Primat der Ernährungssicherung“, sagte Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH und Leiter der Arbeitsgruppe Bioenergie des BioÖkonomieRats.

„Förderinstrumente und -ziele müssen stärker aufeinander abgestimmt und wirtschaftlicher sowie bedarfsgerechter ausgestaltet werden. Da Bioenergie als grundlastfähiger und speicherbarer Energieträger als Systemstütze für die Energiewende dienen muss, sollte die bestehende Förderung stärker auf diesen Aspekt ausgerichtet werden.“ In Frage stellte Vahrenholt auch das Ziel einer Bioenergie-Nutzung in allen drei Verwendungsbereichen Verkehr, Wärme und Strom: „Biomasse als Grundlage für die Erzeugung von Bioenergie ist eine begrenzte Ressource. Wenn wir sie in allen Bereichen einsetzen, geht dies nur über eine Ausweitung der Importe.“

Biokraftstoffindustrie übt scharfe Kritik
„Die Herstellung von Biodiesel und Bioethanol führt nicht zu weltweiter Nahrungsmittelknappheit oder steigenden Lebensmittel- und Landpreisen. Ihre Produktion ist nachhaltig und bringt eine Minderung der Treibhausgasemissionen von mindestens 35 Prozent im Vergleich zu fossilem Kraftstoff“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Hunger entsteht in erster Linie durch Armut, Krieg und ungerechte Verteilung. Biokraftstoffe für den Hunger verantwortlich zu machen, ist abenteuerlich“, sagte Baumann. Es gebe keinen anderen Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugung, dessen Nachhaltigkeit so stark gesetzlich geregelt ist wie die Herstellung von Biokraftstoffen.

Die Analyse der Studie sei nicht tiefgreifend genug und verkenne die tatsächliche Marktsituation. Biokraftstoffe nehmen nach Angaben des Verbands im Vergleich zu anderen Erneuerbaren Energien zudem eine Sonderrolle ein, da sie derzeit die einzige in größerem Umfang vorhandene Alternative zu herkömmlichem Diesel und Benzin seien. „Diese Sonderrolle erkennt der BioÖkonomieRat in seiner Studie nicht. Er lässt damit eine der wesentlichen Vorteile von Biodiesel und Bioethanol außer Acht“, so Baumann.

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20.01.2012

 



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